Zentralton D

Zentralton D



Ein wesentliches Element der westlichen Musikkultur ist die Ordnung des Tonraumes in Oktaven, die wiederum in ein bestimmtes Muster aus 2 kleinen und 5 große Stufen geteilt sind; dieses Muster kann man vom Quintenzirkel ableiten.

Ganzheitlich betrachtet sind diese 7 Stufen bereits ein genial-einfachesTonsystem, dass harmonisches und melodisches Hören gleichermaßen befriedigt und dabei mit sehr wenig Tönen auskommt... Ein ganzer, unendlicher Kosmos von Musik braucht nicht mehr als genau diese 7...


Wenn wir uns das Muster der großen kleinen Tonschritte anschauen, dann sehen wir, dass diese symmetrisch um den Ton D herum angeordnet sind. D ist also das Symmetriezentrum unserer ungleich geteilten 7stufigen Skala; damit auch das Symmetriezentrum aller enharmonischen Erweiterung dieser Skala wie 12, 19, 31 etc.


Wollte ich ein 19stufiges und ein 12stufiges Instrument insofern gleich Stimmen, als dass der Mittelwert der Tonhöhen gleich ist, muss ich ein gleiches D stimmen.

Das gilt für alle Tonsysteme, die als Erweiterung dieser 7stufigen Skala betrachtet werden können.


Die Tonname A-G suggerieren es gäbe eine lineare Skala mit Anfang und Ende.

Daher das A als Bezugston zu definieren liegt natürlich nahe.

Schaue ich mir das ganze aber als Uhr an, wird die einzigartige Position des D und nur des D sofort deutlich.

Wer etwas mathematisches Verständnis mitbringt, wird auch leicht erkennen, warum das D dann im Quintenzirkel und bei 19/31 auch in Terzen-zirkeln oder beliebigen anderen Intervall-zirkeln ebenfalls als Symmetriezentrum auftritt.



Es wäre gerade im Bereich der Musik sinnvoller in Kreisen zu denken statt linear, aber das fällt dem Verstand schwer - teils aus Gewohnheit, teils von seiner Art her.


Rechts nochmal der Quintenzirkel mit dem Farbmuster ab Modell Nr.7

Auch hier ist das D unübersehbar der Mittelpunkt der Symmetrie


Dieser Zentralton D eignet sich übrigens sowohl in mitteltöniger Stimmung als auch bei 19Tönen ausserordentlich gut als Finalis - man könnte spaßeshalber die Hypodorische Skala mit den Tetrachorden ABCD und DEFG als Tonnamengebend betrachten; ebenfalls dafür spräche, dass die aeolische Skala erst später eingeführt wurde.

Den Kirchentonarten oder Modi lag ein wesentlich anderes, insbesondere rein melodisches Musikverständnis zugrunde, aber im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung ist es oft sinnvoller von Finalis und tonalem Zentrum zu sprechen als von "Grundton".


Der Grundton gehört zur Harmonie bzw. Harmonik:

Harmonie beruht auf der Obertonreihe.

Diese besteht aus ganzzahligen Vielfachen eben dieses Grundtones.

Konsonante Zusammenklänge ergeben sich aus den Frequenzverhältnissen der Obertöne oder besser Teiltöne zueinander.

Insofern spielt in der Harmonie der Begriff "Grundton" eine vergleichbar wichtige Rolle, wie die Finalis in der Melodik.