Spielfeld

Das Spielfeld



Das Spielfeld ist quasi das Herz des Pulsachordes.

Beim Vorgänger, dem Psalter, schlug es noch diatonisch.

Aber eine diatonischen Anordnung hat beträchtliche Nachteile.

Ein C-dur Akkord ist ein anderes Griffmuster als ein D-dur Akkord.

Genausowenig kann ich eine Tonfolge als Bewegungsmuster einfach transponieren; wie auf dem Klavier sind die Fingerbewegungen für  z.B. Alle meine Entchen in C-dur völlig anders als in C#-dur


D-E stehen geometrisch genauso nebeneinander wie E-F; gleiche Geometrie und damit gleicher Griff - aber ein anderes Intervall.

Das selbe Problem gibts am Klavier - ich nenne das "unsymmetrisch"


Im wesentlichen gibt es zwei Lösungsansätze für ein "symmetrisches" Spielfeld; entweder eine chromatische Besaitung in gleichgroßen Tonschritten oder eine weiterhin diatonische Besaitung mit einem versetzen Spielfeld.


Es gab einen Prototypen dessen Geometrie und Spielfeld für  chromatische Besaitung CDEF#G#....AbBbC ausgelegt war.

Das lässt sich bequem greifen, aber ich hatte die gleichen Orientierungsschwierigkeit wie beim Psalter....

Die farbigen Felder wirkten in der geraden Anordnung wie ein wirres Schachbrettmuster - Geometrie und Farben ergänzten sich nicht nicht, sondern wirkten gegeneinander. (siehe altes Bild rechts)

Nebenbei ist das Stimmen der chromatischen Saiten schwieriger.


Es zeichnete sich schnell ab, dass der zweite Ansatz, den ich als diatonisch-symmetrisch bezeichnete, eindeutig überlegen war.

Hier wirken Farben und Geometrie zusammen.

Ohne dafür Konzentration aufwenden zu müssen, weiß ich immer, wo ich gerade bin, welche Töne ich spiele...


Unsere grundlegende, ungleich geteilte 7stufige Skala ist hier in ihrer Proportionalität wortwörtlich begreifbar. Die Struktur von Tonalität ist offensichtlich und intuitiv nutzbar.


In Verbindung mit der Intonation der Naturintervalle ist das Pulsachord dadurch ein einzigartiges Lehrinstrument.

Sonst theoretische Grundlagen der Musik werden fühlend, hörend und sehend gleichermaßen direkt erfahrbar.


Zurück zum Spielfeld:

Die vollsymmetrische Anordnung von Nr.2 und die begradigte Version, die ich bei Nr.3 realisierte, habe ich gleichzeitig entworfen.

Erstere fand ich eleganter und die daraus resultierende Gesamtform von Prototyp Nr.2 interessanter... aber die begradigte Form spielt sich deutlich bequemer.


Mir gefielen auch die dezenten Holzfarben der Felder bei Nr.2 besser... aber die knalligen Farben von Nr.3-6 machen die Orientierung leichter.


Die Farben entsprechen der Notenschrift:

# sind rot, b blau und die hellen Felder können Sie sich denken.

Die schwarzen kann man enharmonsich als E#/Fb und H#/Cb auffassen; ich wollte aber im wesentlichen optisch die Struktur betonen.


Die roten mit den beiden schwarzen ergeben C#-dur.

Die blauen mit den beiden schwarzen Cb-dur


Die grundlegende Geometrie des Spielfeldes ist fertig entwickelt.

Wo noch die Praxis Detailänderungen bringen wird, ist das "Diskantpuzzle", wie ich das nenne.

Zu den hohen Tönen hin werden die Saiten kürzer und damit die Abstände der Bünde. Bis etwa 10mm Abstand lassen sich noch spielen, dann muss ich Bünde auslassen.


Während im mittleren und tiefen Bereich jeder Ton mehrfach vorhanden ist, was den Fingersatz und die Transponierbarkeit von Bewegungsmustern vereinfacht, kann der Fingersatz im Diskant je nach Tonart schwierig werden.

Die hohen Töne klingen sehr gut - teils wie Cembalo, teils fast schon wie Piccoloflöte, weshalb ich von Piccolo-register spreche.

Praktisch hat da oben aber noch kaum jemand gespielt und nur aus der Spielpraxis heraus lässt sich die Anordnung dort optimieren.

Altes Bild von 2006

Modell Nr.2

Modell Nr.1

unvollendeter Prototyp diatonisch

unvollendeter Prototyp chromatisch

Spielfeld von Nr.2

Spielfeld von Nr.4

Aktuelles Spielfeld ab Modell Nr.8


Das hier ist das aktuelle Spielfeld für 48 Gitarrensaiten.

Es wurde zum ersten Mal für Nr.8 verwendet.

Nr.9&10 haben exakt das gleiche Spielfeld, Nr.7 eine abgewandelte Version für 46 Saiten.


Das ursprünglich geplante 19farbige Spielfeld erwies sich als verwirrend, so dass nun dieser Kompromiss mit 7weißen Tönen und einem Spektrum aus 12 Farbstufen für die alterierten Töne aus umfangreichen Versuchen als beste Lösung hervorging. Die Farbstufen erleichtern die Orientierung im Diskant und machen deutlich, dass die Verwandschaft aus dem Quintenzirkel bereits in der Geometrie des Spielfeldes repräsentiert ist..

D, G und A sind sozusagen die "weissesten" Töne, während C und F den B-tonarten und E und H(B) den #-tonarten zugeneigt sind.

Die hellsten Alterierten Töne sind F# und C# in Rot sowie Bb und Eb in Grün; diese stehen im Quintenzirkel den weissen Tönen am nächsten.

Die dunkelsten Töne sind E# in Rot und Cb in Grün, die am weitesten entfernt sind und gleichzeitig den Übergang von #- zu b-Tonarten darstellen.


In der Beschriftung hab ich das international übliche B statt des in Deutschland üblichen H verwendet...

Mir persönlich fällt die Umgewöhnung zwar schwer, aber es ist in jedem Falle sinnvoll es international einheitlich zu handhaben.


Die Bünde sind seit Nr.7 aus Hartmetall, womit Verschleißprobleme dann wohl endgültig der Vergangenheit angehören.

Ansich sind die auf HRC62 gehärteten Stahlbünde von Nr.3-6 bereits sehr verschleißfest, aber sie bedürfen einer regelmäßigen Pflege mit Öl.

Bei Nr.2, das mit dem härtesten verfügbaren Bundmaterial* für Gitarren und Bässe ausgerüstet war, zeigten sich schon nach wenigen Stunden erste Verschleißerscheinungen - ähnliche Probleme kenne ich von Blues-gitarristen die sehr viel mit Bendings arbeiten...

Eine Neubundierung meiner Instrumente ist extrem aufwändig und von daher nach Möglichkeit zu vermeiden.

Der gehärtete Stahl kann natürlich Rost ansetzen - insbesondere aber führt Stahl auf Stahl bei der extrem hohen Flächenpressung (die Rundung von Bund und Saite berührt sich nur in einem Punkt) zum sogenannten "fressen"; das ist eine Kaltverschweißung, die zu einer rauen Oberfläche führt und mit der Zeit auch eine gewisse Erosion zur Folge hat; durch gelegentliches wischen mit einem öligen Tuch wird das Problem vermieden, aber nach meinen Erfahrungen mit Musikern sind die meisten mit wartungsfreien Bünden trotz des höheren Preises besser bedient.


*es handelte sich um Neusilber mit 18% Nickel - das war mal das härteste Bundmaterial. Für die Neubundierung von Gitarren verwende ich mittlerweile den Edelstahl-bunddraht von Wagner; deutlich verschleißfester als Neusilber, ist er aber bei weitem noch nicht so hart wie die gehärteten Stahlbünde oder gar die Hartmetall-bünde, die ich für das Tapchord verwende. Dazu kommt, dass die Finger für eine ganze Reihe von Anschlag-techniken etwa doppelt so viel "Bodenfreiheit" brauchen, wie auf Gitarrengriffbrettern üblich.

Farbkreis
Quintenzirkel